MITDENKEN. MITMACHEN. MITGESTALTEN.

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Im Herbst 2017 beginnt mit dem Regionaltreffen Nord das erste von vier Treffen im Rahmen des Prozesses zum neuen Grundsatzprogramm. Bis zum Sommer 2018 folgen weitere Regionaltreffen in Süd, Ost und West. Doch nicht nur dort wird diskutiert, sondern auch hier auf dieser Seite. Alle Kommentare werden im September 2018 ausgewertet – bis dahin ist hier der Raum für alle, um mitzudenken, mitzumachen und mitzugestalten. Unsere Spielregeln: Wir nehmen alle Ideen ernst und jeder Beitrag wird in der Grundsatzkommission ausgewertet. Doch wer mitmachen will, muss sich anmelden und die Nettiquette beachten. Alle Beiträge, die sich an die Regeln halten, werden freigeschaltet. Das kann kurz dauern, aber es passiert. Los geht es, viel Spaß!

Pflege

Die Zukunft der Pflege wird von zwei zentralen Entwicklungen bestimmt: Erstens steigt infolge der demografischen Entwicklung die Zahl pflegebedürftiger Menschen, zweitens nimmt aufgrund veränderter Lebensgewohnheiten und -verhältnisse das familiäre Betreuungspotenzial ab. Folglich steigt der Bedarf an professionellen Dienstleistungen.
Wir streiten für Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten, die Teilhabe trotz Pflegebedürftigkeit und insbesondere auch für Menschen mit Demenz ermöglichen. Neben den Leistungen der Pflegeversicherung und einem eventuellen Bezug von Sozialleistungen im Rahmen von Hilfe zur Pflege, ist ergänzend ein Anspruch auf Teilhabe für pflegebedürftige Menschen unabhängig ihres Wohnortes notwendig. Ziel ist, Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt alle Leistungen der Pflegeversicherung zur Verfügung zu stellen. Bei Menschen mit Pflegebedarf ist der vorhandene Rechtsanspruch auf Leistungen sozialer Teilhabe anzuerkennen und leistungsrechtlich auszugestalten.

Anerkennung und Verbesserung der Pflegetätigkeit
Wir wollen, dass die Bedeutung des Arbeitsfeldes sich in der gesellschaftlichen Wertschätzung widerspiegelt. Nur durch gute Arbeitsbedingungen, mehr Personal und eine angemessene Bezahlung kann dem Fachkräftemangel begegnet werden. Die Anwerbung von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland ist für uns nur ein Baustein zur Behebung des Fachkräftemangels. Dabei sind ethische Werte mit Blick auf das Herkunftsland und bestehende soziale Beziehungen zu beachten. Gerade bei Haushaltshilfen ist darauf zu achten, dass sie zu guten Arbeitsbedingungen beschäftigt werden. Die Pflegepolitik ist derart ausgestalten, dass die Angebote den Bedürfnissen der Pflegesituation in den Familien gerecht werden und damit weniger auf illegale Haushaltshilfen zurückgegriffen wird.

Fachlichkeit in der Pflege sichern und weiterentwickeln
Voraussetzung für qualitativ gute Pflege sind gut ausgebildete Fachkräfte in ausreichender Zahl. Auch Hilfskräfte sind angemessen zu schulen und einzuarbeiten. Die zukünftigen Anforderungen machen eine weitere Professionalisierung und Anpassungen der Pflegearbeit an die Bedarfe des Arbeitsfeldes notwendig. Das wird nur durch ein umfassendes System der beruflichen Aus-, Fort-, und Weiterbildung möglich, das in einem großen Umfang bundeseinheitlich ausgestaltet und eine adäquate Ausbildungsfinanzierung beinhaltet. Durch eine verstärkte Durchlässigkeit und Anerkennung von erworbenen Kompetenzen sowie einer besseren Vergütung können zudem attraktive Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Den Wandel der Pflege gestalten
Die Pflege sollte sich an den Wünschen der Menschen ausrichten, die so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit und/oder in ihrem gewohnten Wohnumfeld bleiben wollen. Genauso ist der Vielfalt dessen, was wir als Alter bezeichnen gerecht zu werden. Einrichtungen und Dienste kommen diesem Bedürfnis nach. Es braucht hierfür Übergangsformen und flexible niedrigschwellige Hilfe- und Unterstützungsangebote sowie die entsprechende Refinanzierung. Sie ermöglichen den Menschen, selbständig zu wohnen  und gestatten pflegenden Angehörigen, häusliche Pflege sowie eine wohnortnahe Versorgung aufrechtzuerhalten. Vernetzte und kooperierende Einrichtungen und Dienste im Sozialraum sind zu fördern. Hierfür braucht es eine verpflichtende kommunale Steuerung.

Finanzierung der Pflege
Wir sind überzeugt, dass die Finanzierung von Leistungsangeboten in der Pflege neu geregelt und die Leistungen der Pflegeversicherungen ausgedehnt werden müssen. Das Teilleistungsprinzip der Pflegeversicherung ist nicht zukunftsfähig und eine Vollversicherung richtungweisend. Klar ist: Eine ausgebaute Finanzierungsbasis der Pflegeversicherung ist das Ziel. Hohe Einkommen und (Kapital-)Vermögen sind verstärkt in die Beitragspflicht einzubeziehen und eine Bürgerversicherung für alle Erwerbstätigen zur Stärkung der Solidargemeinschaft einzuführen.

Würdevolles Sterben
In jedem Lebensalter ist die Selbstbestimmung der Menschen in ihrer letzten Lebensphase zentral. Sie ist in der medizinisch-pflegerischen sowie der palliativen und hospizlichen Versorgung, bei Abschiednahme und Sterbeprozessen zu beachten. Dabei ist auf individuelle und kulturelle Unterschiede einzugehen. Es braucht eine Sterbebegleitung, die sich an den Bedürfnissen von sterbenden Menschen orientiet sowie eine würdevolle Abschiedskultur und Trauerbegleitung für Angehörige und Nahestehende. Eine flächendeckende palliativ-hospizliche Versorgung in allen Einrichtungen und Diensten ist gesetzlich sicherzustellen. Ziel ist es, Sterbenden Schmerzen zu ersparen. Wir fördern auch die Zusammenarbeit zwischen Hauptamt und Engagierten im Prozess würdevollen Sterbens.

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