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Im Herbst 2017 beginnt mit dem Regionaltreffen Nord das erste von vier Treffen im Rahmen des Prozesses zum neuen Grundsatzprogramm. Bis zum Sommer 2018 folgen weitere Regionaltreffen in Süd, Ost und West. Doch nicht nur dort wird diskutiert, sondern auch hier auf dieser Seite. Alle Kommentare werden im September 2018 ausgewertet – bis dahin ist hier der Raum für alle, um mitzudenken, mitzumachen und mitzugestalten. Unsere Spielregeln: Wir nehmen alle Ideen ernst und jeder Beitrag wird in der Grundsatzkommission ausgewertet. Doch wer mitmachen will, muss sich anmelden und die Nettiquette beachten. Alle Beiträge, die sich an die Regeln halten, werden freigeschaltet. Das kann kurz dauern, aber es passiert. Los geht es, viel Spaß!

Daseinsvorsorge und Subsidiarität

Wir bieten zuverlässige soziale Dienstleistungen mit hoher Qualität und Wirkung für alle an. Staat und Kommunen tragen die Verantwortung für die soziale Daseinsvorsorge.

Wir sind Mitbegründerin des deutschen Sozialstaats und sehen die zentrale Aufgabe der sozialen Daseinsvorsorge darin, allen Menschen gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Für uns ist eindeutig: Der Staat trägt die Verantwortung. Wir übernehmen unsere Rolle als Motor für innovative soziale Dienstleistungen und entwickeln die Fachlichkeit der Sozialen Arbeit weiter. Wir nehmen Einfluss auf die Gesetzgebung, erstreiten einklagbare soziale Rechte und verstehen uns als Frühwarnsystem, das fundierte Auskunft über die soziale Lage in der Bundesrepublik und Europa gibt. Vor Ort handeln wir im Sinne des Gemeinwohls und arbeiten mit Kostenträgern auf Grundlage von Verträgen und als Partner auf Augenhöhe zusammen. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung engagieren wir uns in Gremien, Kommissionen und Ausschüssen bei der Planung, Konzeption und Steuerung bedarfsgerechter Angebote und Dienstleistungen. Unser Ziel ist es, die notwendige soziale Infrastruktur zu erhalten und auszubauen. Als gemeinnützige Organisation sind wir unabhängig und arbeiten nicht für die Rendite von Investoren. Wir stehen für ein vernünftiges Maß an Wirtschaftlichkeit und arbeiten im Sinne der Nachhaltigkeit ressourcenschonend. Hierfür brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen. Handlungsfähige Kommunen sind die entscheidende Voraussetzung, um den Bedürfnissen und Lebensläufen der Menschen vor Ort nachzukommen. Dafür ist die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen dauerhaft zu sichern. Bund sowie Länder müssen verstärkt Verantwortung und Kosten für sozialstaatliche Leistungen übernehmen. Genauso sind Koordination, zielorientiertes Management und eine offene Netzwerkstrategie zur passgenauen Steuerung in der Kommune notwendig. Der Staat braucht starke Partner im Sozialraum und der Wert der Subsidiarität für die Gesellschaft ist durch eine entsprechende Politik zu erhalten und zu fördern. In Zukunft wird es verstärkt darauf ankommen, Netzwerke und Kooperationen voranzutreiben und einzugehen.

Die voranschreitende Deregulierung, die zunehmende Steuerung der sozialen Daseinsvorsorge über den Markt und die zunehmenden Risiken der Digitalisierung gefährden die Vorteile der Subsidiarität und die Besonderheiten der Freien Wohlfahrtspflege. Bundesweit vergleichbare Lebensverhältnisse sind damit nicht zu erreichen. Nur die Freie Wohlfahrtspflege sichert eine bundesweite Versorgung, die Einbindung von Ehrenamt und Engagement, die wertegebundene Steuerung im Sinne des Gemeinwohls sowie die Erhaltung der Wunsch- und Wahlfreiheit der Menschen.

Wir werden unsere Maxime einer freien und wertegebundenen Arbeit innerhalb sich verändernder Rahmenbedingungen bewahren und stellen uns mit unserer Fachlichkeit und der Qualität unserer Leistungen dem Wettbewerb. Wir werden jedoch nicht unsere Grundwerte und unsere Glaubwürdigkeit dem Wettbewerb preisgeben. Für den Erhalt und Ausbau der Subsidiarität als Ordnungsprinzip des deutschen Sozialstaats werden wir in der Bundesrepublik und in der Europäischen Union kämpfen. Wir wollen ein soziales Europa, in dem die spezifischen nationalstaatlichen Ausformungen des Sozialstaats akzeptiert werden.

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